
Der Andorn ist zur Heilpflanze bzw. Arzneipflanze des Jahres 2018 gekürt worden, zumindest vom Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde an der Universität Würzburg. Für seine Wahl sprach zum einen seine hervorragende historische Bedeutung und auch die umfangreiche Dokumentation seiner Wirkung.
Gerade im Mittelalter gehörte der Andorn zu den wichtigen Arzneipflanzen. Bereits in der Spätantike war seine heilsame Wirkung u.a. bei Husten und Asthma wohlbekannt. Bereits Plinius kannte den Andorn und führte ihn auch in seinem berühmten Lexikon zur Naturheilkunde auf.
Andorn verdankt seiner heilsamen Wirkung unter anderen auch den Bitterstoffen. Gerade bei Husten entfalten sie ihre Kraft, wirken sie doch schleimlösend. Aber auch bei Gallenbeschwerden, Blähungen, Völlegefühl und Appetitlosigkeit wurde Andorn mit Erfolg eingesetzt.
Aus Andorn-blätter lassen sich zum Beispiel Tee kochen. Allerdings ist dieser recht bitter, weswegen man eher zu einer Mischung greifen sollte. Ein klein bisschen Honig, ohne die Bitterstoffe völlig zu übertünchen, ist eine gute Möglichkeit den Tee erträglicher zu machen ohne seine Wirkung völlig zu unterdrücken.
Andorn gilt als gut verträglich, kann auch von Kindern ab zwölf Jahren eingenommen werden. Aufpassen sollten schwangere Frauen wegen der Bitterstoffe darin.
Andorn – Marrubium – auch als Mutterkraut bekannt
Der Andorn (Marrubium), Orant oder Mutterkraut ist eine Pflanzengattung in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) mit 47 Arten. Sie besitzt eine vor allem eurasische und nordafrikanische Verbreitung. Der Andorn stammt aus dem Mittelmeerraum. Er gedeiht aber auch nördlich der Alpen bis nach Südskandinavien. Hier ist er in warmen und trockenen Regionen zu finden – als Auswilderung aus dem früher weit verbreiteten Anbau für Heilzwecke.
Arzneipflanze des Jahres
Der Andorn löst als Arzneipflanze den Echten Hafer (auch Saathafer, Avena sativa) ab. Gekürt wird diese seit 1999. Zudem gab es eine solche Auswahl bereits in den Jahren 1987 bis 1989, es folgte eine Pause. Die Auswahl der Arzneipflanze des Jahres soll die Bedeutung der Pflanzen in der Medizin und ihre pharmazeutische Nutzung betonen.
Quelle: Presse Uni Würzburg Arndorn ist Arzneipflanze des Jahres.
Alle Arzneipflanzen des Jahres
Jahr | Name | wissenschaftlicher Name | Familie |
---|---|---|---|
2018 | Gewöhnlicher Andorn | Marrubium vulgare | Lippenblütler |
2017 | Saat-Hafer | Avena sativa | Süßgräser |
2016 | Echter Kümmel | Carum carvi | Doldenblütler |
2015 | Echtes Johanniskraut | Hypericum perforatum | Johanniskrautgewächse |
2014 | Spitzwegerich | Plantago lanceolata | Wegerichgewächse |
2013 | Große Kapuzinerkresse | Tropaeolum majus | Kapuzinerkressengewächse |
2012 | Süßhölzer | Glycyrrhiza | Hülsenfrüchtler |
2011 | Passionsblume | Passiflora incarnata | Passionsblumengewächse |
2010 | Gemeiner Efeu | Hedera helix | Araliengewächse |
2009 | Fenchel | Foeniculum vulgare | Doldenblütler |
2008 | Gewöhnliche Rosskastanie | Aesculus hippocastanum | Seifenbaumgewächse |
2007 | Echter Hopfen | Humulus lupulus | Hanfgewächse |
2006 | Echter Thymian | Thymus vulgaris | Lippenblütler |
2005 | Gartenkürbis | Cucurbita pepo | Kürbisgewächse |
2004 | Pfefferminze | Mentha x piperita | Lippenblütler |
2003 | Artischocke | Cynara cardunculus | Korbblütler |
2002 | Stechender Mäusedorn | Ruscus aculeatus | Spargelgewächse |
2001 | Echte Arnika | Arnica montana | Korbblütler |
2000 | Keine Wahl zur Arzneipflanze des Jahres | ||
1999 | Echter Buchweizen | Fagopyrum esculentum | Knöterichgewächse |
1990–1998 | Keine Wahl zur Arzneipflanze des Jahres | ||
1989 | Knoblauch | Allium sativum | Amaryllisgewächse |
1988 | Zitronenmelisse | Melissa officinalis | Lippenblütler |
1987 | Echte Kamille | Matricaria chamomilla | Korbblütler |
Falscher Andorn

Bild zeigt Falscher Andorn, leonaurus marrubiastrum.
Heilpflanzen wie Zistrosentee, Andorn oder sogar Ingwer als Tee genießen
Das gerade Kräuter und Heilpflanzen durchaus eine gute Wirkung auf uns haben können und es nicht immer Chemie sein muss, beweisen zahlreiche heimische Heilpflanzen. Aber auch Heilpflanzen aus dem Mittelmeerraum. Ein solches Kraut ist zum Beispiel Cistus incanus, das Zistrosenkraut, das als Zistrosentee genossen werden kann. Zistrosentee wird dabei allerhand heilsame Wirkung nachgesagt, unter anderem soll es das Immunsystem stärken und auch gegen Zecken schützen (Zistrose gegen Zecken) und weiterführende Infos: Zistrosentee. Und auch Ingwer hat eine gute Wirkung auf uns und unsere Gesundheit. Dabei lässt sich Ingwer noch vielfältiger einsetzen als zum Beispiel das Zistrosenkraut, den Ingwer kann auch zum würzen von Speisen eingesetzt werden.
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